In der Schule lernt man, dass ein Prädikat gebraucht wird, um auszudrücken, was jemand tut oder was geschieht. Oftmals helfen Fragen wie z.B. Was macht …? oder Was geschieht?, um das Prädikat zu identifizieren. Allerdings gibt es viele Beispiele, in denen die Fragen nicht dabei helfen, dass Prädikat zu bestimmen. In diesem Beitrag erfahrt ihr die wichtigsten Eigenschaften eines Prädikats und lernt, dass Prädikat von anderen Satzgliedern abzugrenzen.
Ist das Prädikat kein Satzglied?!
Das Prädikat ist im Unterschied zu den Objekten, Adverbialen und Prädikativen nicht verschiebbar. Denn verschiebt man ein Verb, ändert sich oft der Satztyp. Zudem funktionieren syntaktische Tests wie der Pronominalisierungstest oder der Fragetest häufig nicht!
Was ist ein Prädikat?
Als Prädikat bezeichnet einteilige oder mehrteilige Verbformen, mit denen man eine Aussage über das Subjekt machen kann. Es drückt häufig aus, welche Handlung jemand oder etwas ausführt oder was mit jemandem oder etwas geschieht. Darüber hinaus bestimmt das Prädikat, wann etwas geschieht.
In Sätzen mit Tätigkeits- und Vorgangsverben kann das Prädikat mit den Frage Was macht xy? oder Was geschieht? erfragt werden. Die Frage Was geschieht? eignet sich auch, um in Sätzen mit Witterungsverben nach dem Prädikat zu fragen.
Was macht das xy? / Was geschieht?
Beispiel | Frage | Prädikat |
Das Kind baut eine Sandburg? | Was macht das Kind? | Das Kind baut eine Sandburg. |
Die Kinder planschen im Wasser. | Was machen die Kinder? | Die Kinder planschen im Wasser. |
Leider regnet es heute. | Was geschieht heute? | Es regnet. |
Einteiliges und mehrteiliges Prädikat
Ein Prädikat kann aus einem einzigen Verb oder aus zusammengesetzten Verbteilen bestehen. Man spricht in diesem Zusammenhang von einteiligen Prädikaten und mehrteiligen Prädikaten.
Mehrteilige Prädikate bestehen häufig aus einem Hilfsverb (haben, sein, werden) und einem Infinitiv oder einem Partizip 2. Dabei bezeichnet man die konjugierten Verbformen als finite Verben und Infinitive und Partizipien als infinite Verbformen. Die finiten und infiniten Verbformen bilden bei mehrteiligen Prädikaten eine sog. Satzklammer.
Außerdem können auch trennbare Verben in einem Aussagesatz, Aufforderungssatz oder direkten Fragesatz ein mehrteiliges Prädikat bilden.
In der folgenden Tabelle findet ihr Beispielsätze mit einteiligen und mehrteiligen Prädikaten und einem Hinweis darauf, um welche Verbform es sich handelt.
Beispiele | Form & Funktion |
(1) Die Kinder spielen am Strand Volleyball. | einteiliges Prädikat |
(2) Die Kinder stehen morgens sehr früh auf. | mehrteiliges Prädikat (trennbares Verb) |
(3) Jonas sonnt sich auf einer Luftmatratze im Wasser. | mehrteiliges Prädikat (reflexives Verb) |
(4) Die Kinder sind nach dem Mittagessen eingeschlafen. | mehrteiliges Prädikat (Hilfsverb + Partizip II zur Bildung des Perfekts) |
(5) Julia geht an der Promenade spazieren. | mehrteiliges Prädikat (Verb + Infinitiv) |
(6) Die Kinder möchten ein Eis essen. | mehrteiliges Prädikat (Modalverb + Infinitiv) |
(7) Für die Familie geht ein Traum in Erfüllung. | mehrteiliges Prädikat (Funktionsverbgefüge) |
Merkmale von Prädikaten
– sie bestimmen die Ergänzungen im Satz (Rektion)
– es gibt einteilige sowie mehrteilige Verben (einfache oder zusammengesetzte Verbformen)
– sie beschreiben Handlungen, Vorgänge oder Zustände
– ein Prädikat lässt sich nicht verschieben
– das Prädikat ist nicht immer erfragbar