Die Getrennt- und Zusammenschreibung führt beim manch einem Muttersprachler unweigerlich zu einem Dilemma. Man muss sich zwischen der Getrennt- und Zusammenschreibung entscheiden, weiß aber nicht, welche Form die richtige ist. Insbesondere Formen im Partizip oder mit einem Infinitiv mit zu führen zu großen Unsicherheiten. Schreibt man nun zuschicken oder zu schicken, heißt es zuzuschicken oder zu schicken?
Getrenntschreibung oder Zusammenschreibung bei trennbaren Verben?
Trennbare Verben sind, wie der Name schon sagt, Verben mit einem trennbaren Bestandteil, der sogenannten Verbpartikel.
Beispiele: anrufen, ausliefern, beibehalten, einfordern, zufaxen, zurückrufen etc.
Diese schreiben man jedoch nur dann getrennt, wenn sie im Präsens oder Präteritum gebraucht werden.
Beispiele:
- Der Kunde rief sie bereits mehrmals an. Das Telefon war durchgehend besetzt.
- Die Dokumente faxe ich Ihnen im Laufe des Vormittags zu.
- Das Unternehmen behält seine Strategie auch im kommenden Jahr bei.
VORSICHT: Bei Vorsilben wie z.B. be-, miss-, ver-, zer- handelt es sich um untrennbare Verbpartikel. Verben wie “beantworten”, “missfallen”, “veranstalten” oder “zerteilen” schreibt man immer zusammen. |
Dennoch trügt der Schein, denn auch trennbare Verben schreibt man nicht immer getrennt. Dies wird besonders deutlich, wenn man Konstruktionen im Partizip oder im Infinitiv mit zu etwas genauer betrachtet. Auch im Infinitiv schreibt man trennbare Verben zusammen.
Wann schreibt man trennbare Verben zusammen?
Beispiele mit trennbaren Verben im Infinitiv
Im Infinitiv steht ein trennbares Verb beispielsweise, wenn es Teil eines mehrteiligen Prädikats ist. Dies trifft zu, wenn das trennbare Verb mit einem Modalverb oder mit dem Hilfsverb “werden” zur Bildung des Futur I gebraucht wird.
- Wann passt es Ihnen zeitlich? Kann ich Sie um 14:00 Uhr anrufen?
- Sehr geehrte Frau Dreher, ich werde Ihnen die Dokumente im Laufe des Vormittags zufaxen.
- Unsere Strategie möchten wir auch im kommenden Jahr beibehalten.
Beispiele mit trennbaren Verben im Partizip
Im Partizip II steht -ge- zwischen der Verbpartikel und dem Verbstamm.
- Der Geschäftspartner hat den Abteilungsleiter um 14:00 Uhr angerufen.
- Sie hat Frau Dreher die Dokumente zugefaxt.
- Sie haben ihre Unternehmensstrategie wie angekündigt beibehalten.
Beispiele mit trennbaren Verben im Infinitiv mit zu
Beim Infinitiv mit zu steht das “zu” auch zwischen der Verbpartikel und dem Verbstamm.
- Wäre es heute um 14:00 Uhr noch möglich, Sie anzurufen?
- Bitte denken Sie daran, mir Ihre Dokumente zuzufaxen.
- Wir halten es für die beste Lösung, unsere Unternehmensstrategie auch im kommenden Jahr beizubehalten.
Schreibt man “zuzuschicken” oder “zu zuschicken”?!
Das Verb zuschicken ist ein ebenfalls ein trennbares Verb. Die oben genannten Regeln sind für dieses Verb anzuwenden. Folglich ist “zuschicken” in Infinitivkonstruktionen mit zu zusammenzuschreiben.
Beispiele:
- Ich bitte Sie, uns die Unterlagen innerhalb der Frist zuzuschicken.
- Der Klient weigerte sich, uns seine persönlichen Dokumente zuzuschicken.
- Sie haben folgende Möglichkeiten, um uns das defekte Gerät zuzuschicken.
Und was ist mit zu schicken?!
Diese Möglichkeit haben Sie auch, jedoch handelt es sich hier um das Verb schicken. In Infinitivkonstruktionen mit “zu” schreibt man getrennt.
- Ich bitte Sie, uns die Unterlagen innerhalb der Frist zu schicken.
- Der Klient weigerte sich, uns seine persönlichen Dokumente zu schicken.
- Sie haben folgende Möglichkeiten, um uns das defekte Gerät zu schicken.
Wo liegt denn nun der Unterschied zwischen zuschicken und schicken?
In vielen Kontexten kann man beide Verben gebrauchen, ohne dass es zu merklichen Bedeutungsunterschieden kommt.
Die Verbpartikel “zu” des trennbaren Verbs zuschicken deutet eine Richtung auf ein bestimmtes Ziel hin an.
Diese Bedeutungskomponente entfällt bei dem einfachen Verb schicken, wenngleich sie mitverstanden wird.
Fazit
zuschicken
Bei dem trennbaren Verb zuschicken ist die Antwort eindeutig. Bei trennbaren Verben gelten klare Regeln, die Sie sich unbedingt verinnerlichen sollten. Dann steht einer professionellen Geschäftskorrespondenz nichts mehr im Wege.
Getrennt- oder Zusammenschreibung:
✓ zuzuschicken
Die Dudenredaktion empfiehlt die Zusammenschreibung: zuschicken (Infinitiv), zugeschickt (Partizip I) oder zuzuschicken (Infinitiv mit zu). |
schicken
Bei dem einfachen Verb schicken schreibt man beim Infinitiv mit “zu” getrennt.
Getrennt- oder Zusammenschreibung:
✓ zu schicken
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