Was ist ein Substantiv?
Das Substantiv (auch: Nomen) gehört zu den flektierbaren bzw. veränderbaren Wortarten. Mit Substantiven bezeichnet man Gegenstände, Personen oder bestimmte Sachverhalte. In der deutschen Sprache spielen Substantive eine zentrale Rolle, da sie sowohl als Hauptwörter als auch in zusammengesetzten Formen vorkommen. Die nominale Flexion nennt man Deklination.
Substantive können im Deutschen auch als ‚Dingwort‘ und ‚Nennwort‘ bezeichnet werden, wobei sie Lebewesen, Dinge und abstrakte Begriffe beschreiben.
Definition und Bedeutung
Ein Substantiv ist eine Wortart, die Gegenstände, Begriffe, Personen, Tiere oder Pflanzen beschreibt. Es ist ein Hauptwort, das im Satz eine zentrale Rolle spielt und oft als Nomen bezeichnet wird. Substantive sind essenziell für die Struktur eines Satzes, da sie die Hauptakteure oder -objekte benennen.
Sie können als Nomen, Namenswörter, Nennwörter oder Gegenstandwörter bezeichnet werden und sind unverzichtbar für die Verständlichkeit und Präzision der Sprache.
Beispiel:
Der Hund bellt.
Die Blume blüht.
Das Auto fährt schnell.
Arten von Substantiven
Substantive können nach ihren Eigenschaften in verschiedene Gruppen eingeteilt werden:
Konkreta vs. Abstrakta:
Konkreta sind Substantive, die etwas Bezeichnendes und Greifbares darstellen, wie zum Beispiel ein Haus oder ein Auto.
Abstrakta hingegen bezeichnen Konzepte, Vorstellungen oder Ideen, die nicht physisch greifbar sind, wie Freiheit oder Liebe.
Beispiel:
Konkreta: das Buch, der Tisch
Abstrakta: die Hoffnung, die Gerechtigkeit
Zählbar vs. Unzählbar:
- Zählbare Substantive haben sowohl eine Singular- als auch eine Pluralform, wie ein Apfel oder mehrere Äpfel.
- Unzählbare Substantive hingegen haben keine Pluralform und bezeichnen oft Stoffe oder abstrakte Konzepte, wie Wasser oder Luft.
Beispiel:
Zählbar: der Stuhl (Singular), die Stühle (Plural)
Unzählbar: das Wasser (kein Plural), die Luft (kein Plural)
Belebt vs. Unbelebt:
- Belebte Substantive bezeichnen Lebewesen, wie Menschen, Tiere oder Pflanzen.
- Unbelebte Substantive hingegen bezeichnen Gegenstände oder Konzepte, die keine Lebewesen sind.
Beispiel:
Belebt: der Mensch, die Katze
Unbelebt: der Stein, die Idee
Primär vs. Sekundär:
- Primäre Substantive sind oft kurze, einfache Wörter, wie Hund oder Haus.
- Sekundäre Substantive sind Komposita oder Substantivierungen, die aus mehreren Wörtern bestehen oder von anderen Wortarten abgeleitet sind, wie Hundehaus oder Schulhaus.
Beispiel:
Primär: der Baum, die Blume
Sekundär: das Baumhaus, die Blumenwiese
Funktionen von Substantiven im Satz
Substantive haben verschiedene Funktionen im Satz:
Subjekt: Ein Substantiv kann als Subjekt fungieren, das die Handlung ausführt oder im Mittelpunkt steht.
Beispiel: Der Hund läuft.
Objekt: Ein Substantiv kann als Objekt fungieren, das die Handlung empfängt oder betroffen ist.
Beispiel: Ich sehe den Hund.
Ergänzung: Ein Substantiv kann als Ergänzung fungieren, das zusätzliche Informationen über die Handlung oder das Subjekt liefert.
Beispiel: Ich gehe in den Park.
Attribut: Ein Substantiv kann als Attribut fungieren, das ein anderes Substantiv näher beschreibt.
Beispiel: Ein großer Hund.
Substantive können auch in verschiedenen Kasus stehen, wie Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ. Die Deklination eines Substantivs hängt von seinem Geschlecht, Numerus und Kasus ab, was die grammatische Struktur und Bedeutung des Satzes beeinflusst.
Beispiel:
Nominativ: Der Junge spielt.
Genitiv: Das Spielzeug des Jungen.
Dativ: Ich gebe dem Jungen das Buch.
Akkusativ: Ich sehe den Jungen.
Grammatische Kategorien eines Substantivs
Genus
Als Genus bezeichnet man das grammatische Geschlecht eines Substantivs. Dieses ist entweder maskulin (m.), neutral (n.) oder feminin (f.). Das Genus ist inhärentes Merkmal, das man nicht am Substantiv erkennen kann, sondern nur durch die Artikel angezeigt wird. Es gibt zwar einige Regeln, die auf ein bestimmtes Genus verweisen, aber die Genuszuweisung scheint in den meisten Fällen willkürlich zu sein. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, ein Substantiv zusammen mit dem Artikel zu lernen.
Beispiel:
der Apfel (maskulin, Singular)
die Marmelade (feminin, Singular)
das Brot (neutral, Singular)
Genus versus Sexus
Das Genus ist nicht mit dem Sexus gleichzusetzen. Wohingegen das Genus das grammatische Geschlecht bezeichnet, zielt das Sexus auf das natürliche bzw. biologische Geschlecht ab. In der deutschen Sprache gibt es drei Geschlechter: maskulin, feminin und neutral.
Es ist wichtig zu betonen, dass das linguistische Geschlecht nicht immer mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmt. Dennoch stimmt das grammatische Geschlecht oft mit dem natürlichen Geschlecht überein (der Mann – die Frau, der Sohn – die Tochter, der Kater – die Katze, der Hengst – die Stute)
Numerus
Der Numerus gibt die Anzahl der bezeichneten Gegenstände oder Personen an. Substantive stehen im Singular (Einzahl)Plural (Mehrzahl). Im Plural gibt es keine Abweichungen hinsichtlich des Genus. In allen Genera steht der Artikel „die“.
Beispiel:
die Äpfel (maskulin, Singular)
die Marmeladen (feminin, Singular)
die Brote (neutral, Singular)
Kasus
Substantive unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Rolle bzw. Funktion im Satz. Um unterschiedliche Rollen anzeigen zu können, treten Substantive in unterschiedlichen Kasus auf. Die Deklination eines Wortes zeigt, wie Substantive an den Kasus, Numerus und Genus angepasst werden. Oft wird der Kasus nicht direkt am Substantiv angezeigt, sondern an Artikelwörtern oder Adjektiven. Im Deutschen gibt es vier Kasus: Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv.
Beispiele:
Der Junge spielt im Garten Fußball. (Nominativ, syntaktische Funktion: Subjekt)
Das Mädchen küsst den Jungen. (Akkusativ, syntaktische Funktion: direktes Objekt)
Die Mutter schenkt dem Jungen einen Fußball. (Dativ, syntaktische Funktion: indirektes Objekt)
Die Mutter des Jungen ist sehr sympathisch. (Genitiv, syntaktische Funktion: Genitivattribut)
Deklination von Substantiven
Starke Deklination
Die starke Deklination tritt bei Maskulina und Neutra auf. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die Substantive im Genitiv Singular auf -(e)s enden.
Beispiel: der Apfel (starke Deklination)
KASUS | SINGULAR | PLURAL |
Nominativ | der Apfel | die Äpfel |
Akkusativ | den Apfel | die Äpfel |
Dativ | dem Apfel | den Äpfeln |
Genitiv | des Apfels | der Äpfel |
Schwache Deklination (n-Deklination)
Die schwache Deklination (auch: N-Deklination) tritt ausschließlich bei Maskulina auf. Bei diesem Deklinationstyp endet ein Substantiv in allen Kasus auf die Endung -en.
Beispiel: der Junge (schwache Deklination)
KASUS | SINGULAR | PLURAL |
Nominativ | der Junge | die Jungen |
Akkusativ | den Jungen | die Jungen |
Dativ | dem Jungen | den Jungen |
Genitiv | des Jungen | der Jungen |
Gemischte Deklination
Bei der gemischten Deklination folgt die Deklination im Singular der starken Deklination und die Deklination im Plural der schwachen Deklination
Beispiel: das Auge (gemischte Deklination)
KASUS | SINGULAR | PLURAL |
Nominativ | das Auge | die Augen |
Akkusativ | das Auge | die Augen |
Dativ | dem Auge | den Augen |
Genitiv | des Auges | der Augen |
Deklination von femininen Substantiven
Eine Besonderheit der Deklination femininer Nomen ist, dass man im Singular keine Endungen benötigt. Bei einigen Feminina tritt im Dativ Plural die Endung (-n) hinzu.
Beispiel: die Marmelade (Femininum)
KASUS | SINGULAR | PLURAL |
Nominativ | die Marmelade | die Marmeladen |
Akkusativ | die Marmelade | die Marmeladen |
Dativ | der Marmelade | den Marmeladen |
Genitiv | der Marmelade | der Marmeladen |
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