Unter dem Begriff Nominalisierung bzw. Substantivierung versteht man einen Prozess in der Sprache, bei dem ein Nomen aus einer anderen Wortart gebildet wird. Sehr häufig gebraucht man Adjektive und Verben als Nomen. Neben Adjektiven und Verben können aber auch andere Wortarten nominalisiert werden.
Wenn man ein Nomen aus einer anderen Wortart bildet, ohne Affixe zu verwenden, spricht man von lexikalischer Konversion (bauen -> der Bau). Im Gegensatz dazu spricht man von syntaktischer Konversion, wenn man ein Verb im Infinitiv (lesen -> das Lesen) oder ein flektiertes Adjektiv (gut -> das Gute) als Nomen gebraucht.
Nominalisierte Verben
Als nominalisierte Verben bezeichnet man Verben, die als Nomen gebraucht werden. Meistens geht einem substantivierten Verb ein Artikelwort (Artikel oder Pronomen) oder ein Adjektiv voran.
Beispiele
(1) DasSchreiben fällt ihm nicht schwer. (2) SeinSchnarchen stört seine Mitschüler nicht. (3) Edgar ist beimLesen eingeschlafen. (4) Edgar fiel in meinem Unterricht besonders durch lautesSchnarchen auf. (5) Edgar liebt Schlafen.
Nominalisierte Adjektive
Adjektive können in einem Satz als Nomen gebraucht werden. In diesem Fall behalten die nominalisierten Adjektive ihre Adjektiveigenschaften bei. Sie verhalten sich wie attributive Adjektive, was man an den Endungen erkennen kann.
Beispiele
(6) Gestern Abend ist etwasSchreckliches passiert. (7) Der Forscher hat in seiner Studie leider nichtsNeues herausgefunden. (8) Servus, einHelles, bitte! (9) Paul trinkt einenKurzen an der Bar! (10) ImDeutschen gibt es vier Fälle. (11) FürKreatives ist Edgar immer zu haben! (12) Jeder ist willkommen, egal ob Jung oder Alt, Groß oder Klein!
Nominalisierte Partizipien
Bei der Verwendung von Partizipien (Partizip 1 und Partizip 2) ist zu beachten, dass sich diese Formen wie Adjektive verhalten, obwohl sie als Nomen gebraucht werden.
Beispiele
(13) Viele Studierende haben sich im Hörsaal versammelt. (14) EinUnbekannter hat eine Bank überfallen. (15) Dieser Beitrag richtet sich an alleInteressierten der deutschen Grammatik.
Neben Verben, Adjektiven und Partizipien können auch andere Wortarten als Nomen gebraucht werden. Dazu gehören Adverbien, Pronomen, Konjunktionen oder auch Interjektionen.
Nominalisierte Adverbien
Beispiele
(16) Die Familie lebt imHier und Jetzt und nicht in der Vergangenheit oder Zukunft. (17) Ich kann das ständigeHin und Her nicht mehr ertragen!
Nominalisierte Pronomen
Beispiele
(18) Darf ich Ihnen dasDu anbieten? (19) Er ist einNiemand.
Nominalisierte Konjunktionen
Beispiele
(20) Das Unternehmen hat das fehlerhafte Produkt ohneWenn und Aber zurückgenommen.
Nominalisierte Interjektionen
(21) Sie hat mitAch und Krach ihre letzte Prüfung bestanden. (22) Soll ich dasAua wegpusten?
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