Hast du schon die Prüfungsergebnisse gesehen? Ich habe bestanden! Ein tolles Ergebniss. Oder heißt es Ergebnis? Das ist eine gute Frage, die sich ganz viele stellen. Wenn man an Nomen wie z. B. der Bass, das Gebiss oder der Umriss denkt, sollte die Schreibweise “Ergebniss” korrekt sein, da es einen kurzen Vokal gibt und danach bekanntlich ein Doppelkonsonant folgt. Dies ist aber nicht der Fall, denn die richtige Schreibweise lautet Ergebnis. Warum die genannte Rechtschreibung gilt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Inhalt
Ergebniss - Ist das korrekt?
Die Schreibweise “Ergebniss” ist nicht korrekt. Es handelt sich um eine falsche Schreibweise im Deutschen. Sie ist auf eine Regel in der deutschen Sprache zurückzuführen, die für viele Nomen gilt:
Regel:
Nach einem kurzen Vokal folgt ein Doppel-s bzw. ein doppelter Konsonant. Bei der Endung “-nis” trifft diese Regel jedoch nicht zu! Die folgenden Beispiele aus der Heidelberger Romantik sollen die allgemeine Regel verdeutlichen.
Beispiele:
- das Fass
- der Fluss
- der Kuss
- das Schloss
ABER: das Ergebnis!!!
Ergebnis - Warum ist diese Schreibweise richtig?
Die korrekte Schreibweise von “Ergebnis” liegt an der stärkeren Gewichtung morphologischer Regeln im Deutschen. Diese sind generell stärker als phonologische Regeln, wie ich bereits in einem Artikel zum Genus in der deutschen Sprache erörtert habe.
Das Suffix -nis wird als Wortbildungselement im Deutschen gebraucht. Man kann mithilfe des Suffixes -nis aus einem Adjektiv, Verb oder einem anderen Substantiv ein neues Substantiv bilden. Im Beispiel von “Erkenntnis” entstand das Substantiv Erkenntnis aus einer Zusammensetzung des Verbs erkennen und dem Suffix -nis.
Das Suffix -nis bleibt also von der phonologischen Regeln (dass nach einem kurzen Vokal ein Doppelkonsonant folgt) unberührt!
Beispiele für Wortbildungen mit "-nis"
Die folgende Beispiele zeigen, wie aus einem Verb, ein Adjektiv oder einem anderen Substantiv ein neues Substantiv entsteht. Wie die Beispiele zeigen, können Substantive mit dem Suffix -nis neutral oder feminin sein.
- Verb -> Substantiv: erkennen -> die Erkenntnis
- Adjektiv -> Substantiv: geheim -> das Geheimnis
- Substantiv -> Substantiv: der Bund -> das Bündnis
Beispiele mit dem Substantiv Erkenntnis
- Das Lesen im Allgemeinen fördert die Lesekompetenz und gibt uns die Möglichkeit, neue Erkenntnisse zu gewinnen.
- Durch die Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern haben wir wichtige Erkenntnisse über die Auswirkungen von Klimaveränderungen gewonnen.
- Die Erkenntnis, dass eine Ausbildung für mich geeigneter gewesen wäre, kam für mich leider etwas zu spät. Mein Studium habe ich bereits beendet.
Das Suffix -nis
Das Suffix -nis dient zur Bildung eines Substantiv. Es wird häufig in Kombination mit einem Verb gebraucht: erkennen -> die Erkenntnis.
Es ist jedoch auch möglich, dass ein Adjektiv oder Substantiv als Basis für die Wortbildung genutzt wird. Ein Adjektiv wie z. B. geheim wird zu das Geheimnis und ein Substantiv wie z. B. der Bund wird zu das Bündnis.
Substantive mit dem Suffix -nis können neutral oder feminin sein!