In der deutschen Sprache gibt es die Möglichkeit, ein und dieselbe Situation aus unterschiedlichen Blickrichtungen zu betrachten. Wenn man die beiden Sätze Tom überfällt eine Bank oder Eine Bank wird überfallen miteinander vergleicht, wird der Unterschied zwischen dem Aktiv und Passiv deutlich. Im ersten Satz steht der Handelnde im Mittelpunkt (Aktiv), wohingegen im zweiten Satz die Handlung selbst die zentrale Information darstellt (Passiv). Wie und warum genau man Aktiv- und Passivsätze verwendet, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Aktiv
Im Aktiv ist der/die Handelnde Subjekt des Satzes. In der Semantik bezeichnet man diese thematische Rolle des Subjektes auch als Agens. Damit ist ein Urheber oder Verursacher einer bestimmten Handlung gemeint.
Beispiel:
Tom überfällt eine Bank.
Subjekt: Tom = Agens (Urheber/Täter)
Direktes Objekt: eine Bank = Patiens (der/die/das Betroffene einer Handlung.
Prädikat: überfallen
Handelnde im Aktivsatz
In einem Aktivsatz steht der/die Handelnde (Agens) im Mittelpunkt des Geschehens.
Passiv
Im Passiv steht die vom Verb ausgedrückte Handlung im Vordergrund. Der Täter bzw. Urheber einer Handlung ist nicht bekannt oder soll nicht genannt werden.
Beispiel:
Eine Bank wird (von Tom) überfallen.
Subjekt: Eine Bank = Patiens (der/die/das Betroffene einer Handlung.
Prädikat: wird überfallen
fakultative Präpositionalphrase: von Tom (logisches Subjekt)
Handlung im Passivsatz
In einem Passivsatz liegt das Hauptaugenmerk auf der Handlung!
Wie bildet man das Passiv?
Man bildet das Passiv mit der konjugierten Form des Hilfsverbs werden und dem Partizip 2.
Im Perfekt und Plusquamperfekt bildet man das Passiv mit sein und dem verkürzten Partizip worden.
Wie wandelt man Aktivsätze in Passivsätze um?
Das Subjekt des Aktivsatzes, das Agens, fällt im Passiv weg. Es kann aber in Form einer fakultativen Präpositionalphrase mit von + Dativ oder durch + Akkusativ genannt werden.
Die Akkusativergänzung eines Aktivsatzes wird zum Subjekt (Nominativergänzung) des Passivsatzes. Dabei kann das Subjekt des Passivsatzes unterschiedliche semantische Rollen einnehmen (Patiens, Rezipient, …).
Beispiel:
Aktiv: Tom überfällt eine Bank.
Passiv: Eine Bank wird (von Tom) überfallen
-> Das Akkusativobjekt eine Bank wird zum Subjekt des Passivatzes!
Alle Zeitformen im Aktiv und Passiv
In der folgenden Tabelle seht ihr, wie man Aktiv- und Passivsätze im Indikativ in alles Zeitformen bildet.
Aktiv | Passiv | |
Präsens | Eva ruft die Polizei. | Die Polizei wird gerufen. |
Präteritum | Eva rief die Polizei. | Die Polizei wurde gerufen. |
Perfekt | Eva hat die Polizei gerufen. | Die Polizei ist gerufen worden. |
Plusquamperfekt | Eva hatte die Polizei gerufen. | Die Polizei war gerufen worden. |
Futur I | Eva wird die Polizei rufen. | Die Polizei wird gerufen werden. |
Futur II | Eva wird die Polizei gerufen haben. | Die Polizei wird gerufen worden sein. |
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Häufige Fragen zum Aktiv und Passiv
Im Aktiv ist der/die Handelnde ist das Subjekt des Aktivsatzes und stimmt mit dem Agens überein. Im Passiv fällt das Agens weg, da die Handlung im Fokus steht.
Man bildet das Passiv mit dem Hilfsverb werden und dem Partizip 2. Im Perfekt und Plusquamperfekt bildet man das Passiv mit sein oder haben, dem Partizip 2 und dem verkürzten Partizip worden.
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