Kommasetzung

Kommasetzung

Einige unter euch haben bestimmt schon einmal die beiden Sätze Wir essen jetzt, Opa! und Wir essen jetzt Opa! gelesen. Anhand dieser Beispiele wird deutlich, wie wichtig die Kommasetzung im Deutschen ist. Denn ohne Komma würde man einen Mord begehen und den eigenen Opa essen! Ich hoffe doch sehr, dass ihr ein gemeinsames Essen mit eurem Opa bevorzugt und ein Komma setzt: Wir essen jetzt, Opa!
Die Kommasetzung dient in diesem Beispiel der Verständlichkeit des Satzes! Darüber hinaus benötigt man Kommas, um die Lesbarkeit eines Satzes zu verbessern. In diesem Beitrag findet ihr die wichtigsten Regeln zu Kommasetzung im Deutschen! 

Kommaregeln

Kommasetzung - Regeln

Im Folgenden findet ihr die wichtigsten Regeln zur Kommasetzung im Deutschen. Zu jeder Regeln gibt es eine einfache Erklärung sowie verständliche Beispielsätze.

Wozu dienen Kommas?

  • Kommas werden gesetzt, um Texte verständlicher zu machen
  • Kommas verbessern die Lesbarkeit eines Textes

Komma zwischen Haupt- und Nebensätzen

Hauptsätze können mit anderen Haupt- oder Nebensätzen verknüpft werden. Mit nebenordnenden Konjunktionen wie z. B. aber, denn, und, sondern sowie oder kann man zwei Hauptsätze miteinander verknüpfen. Im Gegensatz dazu dienen unterordnende Konjunktionen wie z.B. weil oder obwohl dazu, Haupt- und Nebensätze miteinander zu verknüpfen.
Darüber hinaus können Hauptsätze durch ein Komma getrennt werden, wenn sie Teil einer Aufzählung oder Satzreihe sind oder als eingeschobener Satz (Parenthese) vorkommen.  

Komma vor Konjunktionen

Die Konnektoren aber, denn, und, sondern sowie oder (Merke: a-d-u-s-o) verbinden zwei Hauptsätze miteinander. Vor den Konjunktionen aber, denn und sondern muss ein Komma stehen. 

Vor und sowie oder steht kein Komma, wenn man zwei gleichrangige Sätze miteinander verbindet oder es innerhalb einer Aufzählung vorkommt!

Beispiele: 

  • Julia ist reich, aber (sie ist) unglücklich. 
  • Sie kauft sich eine Jacht, denn sie kann es sich leisten.  
  • Außerdem wohnt sie nicht in einer Wohnung, sondern in einer Villa. 

Komma vor Subjunktionen

Subjunktionen (unterordnende Konjnuktionen) leiten Nebensätze ein. Vor einer Subjunktion muss ein Komma gesetzt werden. 

Beispiele: 

  • Max langweilt sich im Unterricht, weil er hochbegabt ist. 
  • Obwohl er nicht viel lernt, schreibt er gute Noten. 
  • Er freut sich, dass die Sommerferien bald beginnen.

Komma bei Aufzählungen

Bei Aufzählungen gleichrangiger Satzglieder muss ein Komma stehen. Darüber hinaus steht auch dann ein Komma, wenn Attribute (Satzgliedteile) aufgezählt werden. Im Gegensatz dazu steht kein Komma, wenn die Satzgliedteile nicht gleichrangig sind. 

Beispiele: 

  • Athen, Berlin, Dublin, Madrid und Paris sind Hauptstädte.
  • Der Musiker kann Gitarre, Klavier und Saxofon spielen.
  • Heute möchte Patrick im Meer schwimmen, am Strand ein Eis essen sowie im Club tanzen gehen

Komma bei Attributen

Als Attribut bezeichnet man einen Satzgliedteil, mit dem man ein Bezugsnomen näher beschreibt. Wenn es sich um mehrere gleichrangige Satzgliedteile handelt, muss ein Komma stehen. 

Beispiele: 

  • Patrick hat eine neue, wasserdichte Smartwatch gekauft. (Die bisherige Smartwatch war nicht wasserdicht. Nun hat er eine neue und wasserdichte Smartwatch)
  • Mitten im Zentrum ist eine geräumige, bezahlbare Wohnung frei geworden. (Die meisten Wohnungen sind zu teuer. Jetzt ist eine Wohnung frei, die bezahlbar und zugleich geräumig ist.)
  • Im Freizeitpark erwartet Sie ein unterhaltsames, abwechslungsreiches und erlebnisreiches Programm. (Es gibt ein Programm, das unterhaltsam und abwechslungsreich und erlebnisreich ist.)

Kein Komma bei nicht gleichrangigen Adjektiven

Wenn Adjektive nicht gleichrangig sind, bezieht sich ein Adjektiv auf eine Wortgruppe oder feste Verbindung. Die Wortgruppen sind mit eckigen Klammern versehen.

Beispiele:

  • In einer erneuten [studentischen Versammlung] wurde gegen die miserablen Studienbedingungen demonstriert. (Nachdem es bereits studentisches Versammlungen gegeben hatte, wurde erneut gegen die Studienbedingungen demonstriert.)
  • Der emotionale [deutsche Fußballtrainer] kritisierte den gegnerischen [italienischen Abwehrspieler] lautstark.
  • Tiago trinkt einen leckeren [portugiesischen Wein]. (Patrick trinkt einen portugiesischen Wein, der lecker ist.)

Komma bei Zusätzen (Appositionen)

Man kann ein Nomen durch zusätzliche Information näher bestimmen. Dies kann entweder durch Attribute geschehen oder aber durch Appositionen. Als Apposition bezeichnet man nähere Informationen zu einem Nomen/Pronomen. Sie stimmen meist im Kasus mit dem Bezugsnomen/-pronomen überein. 

Beispiele: 

  • Markus Lange, ein Schüler aus Heidelberg, hat eine Auszeichnung für ausgezeichnete schulische Leistungen erhalten. 
  • Ich gehe mit Eva, meiner Freundin, ins Kino.
  • Unsere Teamsitzung findet am kommenden Montag, den 29.08.2022, statt.

Komma bei Ausrufen und Anreden

Nach Ausrufen (Interjektionen) steht meist ein Komma! Sie werden durch das Komma vom eigentlich Satz abgetrennt. Ein Komma steht immer, wenn es sich um betonte Ausrufe handelt!

Beispiele: 

  • Ach, das hätte ich aber nicht gedacht!
  • Ja, ich will!
  • Oh, das ist aber schade!

Auch Anreden werden durch ein Komma vom Satz abgetrennt. Die Anrede steht meist am Anfang des Satzes. Sie kann jedoch auch in der Mitte oder am Ende des Satzes stehen. 

Beispiele: 

  • Patrick, ich melde mich später bei dir!
  • Liebe Marie, ich hoffe, dir geht es gut! …
  • Sehr geehrte Damen und Herren, ….

Komma bei Infinitivgruppen

In manchen Sätzen steht ein Infinitiv mit zu, man den diese Verbindung auch zu-Infinitiv. Kommt zu dieser Verbindung ein weiteres Wort bzw. weitere Wörter hinzu, spricht man vom erweiterten Infinitiv oder von einer Infinitivgruppe. Vor dieser Infinitivgruppe kann ein Komma stehen. Das Komma ist nicht obligatorisch, erleichtert aber die Lesbarkeit eines Satzes. 

Beispiele: 

  • Ich freue mich(,) dich kennenzulernen.
  • Anton hat sich vorgenommen(,) im neuen Jahr mehr Sport zu machen.
  • Franziska beabsichtigt(,) eine Ausbildung als Zahntechnikerin zu beginnen

Manche Verben können mit Präpositionaladverbien gebraucht werden, die auf einen folgenden Nebensatz verweisen (Korrelat). In solchen Fällen muss ein Komma stehen, wenn ein erweiterter Infinitiv folgt. Zu den Präpositionaladverbien gehören u. a. daran, darauf, oder dazu.

Beispiele: 

  • Wir freuen uns darauf, Sie in einem persönlichen Gespräch kennenzulernen.
  • Bitte denken Sie daran, die erforderlichen Unterlagen fristgerecht einzureichen. 
  • Wir haben uns dazu entschieden, Ihren Vertrag zu verlängern.

Wenn Infinitive oder Infinitivgruppen nach um, ohne, statt, anstatt, als oder außer stehen, muss ein Komma stehen.  

Beispiele: 

  • Es gibt nichts Schöneres, als dich glücklich zu sehen.
  • Man braucht nicht viel, um glücklich zu sein. 
  • Anstatt jeden Tag von 9 bis 17 Uhr im Büro zu sitzen, verdient Rainer sein Geld lieber unterwegs.

Komma bei Partizipialsätzen

Als Partizipialsätze bezeichnet man Nebensätze mit einem Partizip 1 oder Partizip 2. Sie beziehen sich immer auf das Subjekt und werden vom Hauptsatz, auf den sie sich beziehen, durch ein Komma abgetrennt. 
Man kann Partizipialsätze auf Adverbial- oder Relativsätze zurückführen. Es handelt sich somit lediglich um verkürzte Nebensätze.

Beispiele: 

  • In der Sonne liegend, verbringt Marianne ihren Tag am Strand.
  • Die Hausaufgaben gemacht, fährt Stefan mit seinen Freunden ins Schwimmbad.
  • Obwohl bekannt, halten sich nicht alle Schüler*innen an die Hausregeln.

Häufige gestellte Fragen zur Kommasetzung

Es gibt sechs einfache Regeln: Ein Komma muss zwischen Haupt- und Nebensätzen, bei gleichrangigen Aufzählungen, Zusätzen & Einschüben, Hervorhebungen, Infinitiv- und Partizipgruppen gesetzt werden. Da ein Komma manchmal optional stehen kann, lest euch bitte unseren Beitrag zur Kommasetzung durch. 

Vor aber steht ein Komma, wenn es sich um eine adversative Konjunktion handelt und einen Gegensatz einleitet. 

Beispiel: Paul ist sehr schlau, aber (er ist) auch sehr faul.

Kein Komma steht, wenn es sich um ein Adverb oder eine Partikel handelt. 

Beispiel: Paul lernt aber überhaupt nicht viel, obwohl er immer gute Noten hat. 

 

Weitere Grammatikthemen finden Sie hier in unserer Online-Grammatik:

Grammatik

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