Nomen - Definition
Als Nomen bezeichnet man eine flektierbare Wortart des Deutschen. Man gebraucht Nomen bzw. Substantive, um Gegenstände (Konkreta), Vorstellungen, Eigenschaften oder Konzepte (Abstrakta) sowie Personen zu bezeichnen. Jedes Nomen hat ein festes (inhärentes) Genus (grammatisches Geschlecht). Es gibt maskuline, feminine sowie neutrale Nomen. Darüber hinaus können Nomen hinsichtlich ihres Numerus und Kasus verändert werden. Als Numerus beschreibt man die Eigenschaft von Nomen, im Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl) stehen zu können. Als Kasus bezeichnet man die vier Fälle: Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv. Mithilfe des Kasus kann man die grammatischen Funktionen von Nomen im Satz signalisieren.
Merkmale eines Nomens
– benennen Personen, Tiere, Pflanzen, Gegenstände und Abstrakta (Eigenschaften, Konzepte, Vorstellungen)
– jedes Nomen hat ein festes Genus: der Mann, die Frau, das Kind
– Nomen können im Singular und Plural stehen
– es gibt vier Kasus (Fälle): Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv.
Beispielsätze
In den folgenden Beispielsätzen sind die Nomen blau hervorgehoben.
Die Beispiele zeigen, dass Nomen nicht nur zur Bezeichnung von Personen und Gegenständen gebraucht werden. Sie dienen auch dazu, um z.B. Länder, Städte, Gewässer etc. zu bezeichnen. Übrigens gehören Bezeichnungen wie z.B. Deutschland, Konstanz und Bodensee ebenso zu den Eigennamen wie die Personennamen Ferdinand de Saussure oder Angela Merkel. Darüber hinaus gebraucht man Nomen auch, um Abstrakta wie z.B. Geduld zu bezeichnen.
(1) Konstanz ist eine sehr schöne Stadt am Bodensee.
(2) Man braucht viel Geduld, wenn man eine Wohnung im Stadtzentrum sucht.
(3) Es gibt einige Berufspendler, die in Deutschland wohnen, aber in der Schweiz arbeiten.
der, die, das? Welcher Artikel?
Nomen haben ein festes Genus bzw. grammatisches Geschlecht. Dieses muss man zusammen mit dem Nomen lernen, da es keine allgemeinen Regeln gibt, die für alle Nomen zutreffen.
Darüber hinaus ist das Genus nicht mit dem Sexus zu verwechseln. Der Sexus beschreibt das natürliche Geschlecht und stimmt nicht immer mit dem grammatischen Geschlecht überein: das Kind kann männlich als auch weiblich sein. Somit wäre das grammatische Geschlecht neutral und das natürliche Geschlecht entweder männlich oder weiblich.
Es gibt jedoch einige Hinweise darauf, welches Genus ein bestimmtes Nomen hat. Diese “Regeln” bzw. Tendenzen sollen im Folgenden angeführt werden.
Es handelt sich dabei um semantische und morphologische Regeln. Daneben gibt es auch phonologische Regeln, auf die in diesem Beitrag nicht eingegangen wird.
Semantische Regeln - Wortfelder
– maskuline Substantive –
Wortfeld | Beispiele |
Alkoholische Getränke | der Gin, der Rum, der Tequila, der Wein, der Whiskey, der Wodka |
Automarken | der Audi, der BMW, der Citroën, der Honda, der Mercedes, der Porsche, der Chevrolet, der Volkswagen |
Berge | der Himalaya, der Mont Blanc, der Mount Everest, der Kilimandscharo (aber: die Zugspitze) |
Himmelsrichtungen | der Norden, der Osten, der Süden, der Westen |
Tage | der Montag, der Dienstag, der Mittwoch, der Donnerstag, der Freitag, der Samstag, der Sonntag |
Tageszeiten | der Morgen, der Mittag, der Nachmittag, der Abend (aber: die Nacht) |
Monate | der Januar, der Februar, der März, der April, der Mai, der Juni, der Juli, der August, der September, der Oktober, der November, der Dezember |
Jahreszeiten | der Frühling, der Sommer, der Herbst, der Winter |
Wetterverhältnisse | der Regen, der Wind, der Sturm, der Hagel, der Schnee, der Frost, der Tornado, der Blitz, der Donner, der Nebel, der Tau, der Regenbogen (aber: die Wolke) |
– neutrale Substantive –
Wortfeld | Beispiele |
Metalle | das Aluminium, das Eisen, das Gold, das Kupfer, das Silber |
substantivierte Farben | das Blau, das Rot |
– feminine Substantive –
Wortfeld | Beispiele |
Blumen | die Orchidee, die Primel, die Rose, die Tulpe |
Obst | die Banane, die Birne, die Feige, die Kiwi, die Mango, die Nektarine, die Zitrone (aber: der Apfel, der Pfirsich) |
Motorradmarken | die Yamaha, die Vespa |
Morphologische Regeln - Die Endungen als Hinweis auf das Genus
Man kann das Genus eines Nomen an einigen Endungen erkennen. Im Folgenden sind einige wichtige Suffixe aufgelistet, die auf das Genus eines Nomens hinweisen können.
– maskuline Substantive –
Suffix | Beispiele |
-and -ant -ent | der Doktorand, der Proband der Informant, der Praktikant der Dirigent, der Student |
-eur | der Ingenieur, der Regisseur |
-er | der Lehrer, der Keller |
-et | der Planet, der Prophet |
-ismus | der Terrorismus, der Realismus |
-ist | der Journalist, der Polizist |
-ler | der Kanzler, der DaFler |
-ling | der Frühling, der Prüfling |
-or | der Professor, der Sensor |
– neutrale Substantive –
Suffix | Beispiele |
-chen | das Häuschen, das Mädchen |
-ing | das Styling, das Voting |
-lein | das Fräulein, das Männlein |
-ment | das Dokument, das Instrument |
-nis | das Ergebnis, das Zeugnis |
-tum | das Eigentum, das Wachstum |
-um | das Museum, das Studium |
– feminine Substantive –
Suffix | Beispiele |
-age | die Garage, die Reportage |
-e | die Lampe, die Suppe |
-ei | die Bäckerei, die Malerei |
-heit | die Freiheit, die Schönheit |
-ie | die Industrie, die Sympathie |
-ik | die Dramatik, die Thematik |
-in | die Dozentin, die Studentin |
-ine | die Ruine, die Vitrine |
-ion | die Direktion, die Situation |
-ität | die Realität, die Universität |
-keit | die Möglichkeit, die Zweisamkeit |
-schaft | die Freundschaft, die Mannschaft |
-ung | die Kleidung, die Zeitung |
-ur | die Kultur, die Natur |
Bestimmter und unbestimmter Artikel
Nomen stehen häufig mit einem bestimmten oder unbestimmtem Artikel. Die bestimmten Artikel der, die, das geben zugleich Informationen über das Genus eines Nomens.
Bildet man einen Satz wie z.B. Der Schüler hat der Lehrerin eine Frage gestellt? muss man den Artikel an das Genus, den Numerus und den Kasus eines Nomens anpassen.
Nach einer kurzen Erklärung zum bestimmten und unbestimmten Artikel sehen wir uns die Deklination der Nomen noch etwas genauer an.
Der bestimmte Artikel
Der bestimmte Artikel zeigt an, dass etwas Genanntes zum Zeitpunkt der Äußerung bereits bekannt ist.
Der unbestimmte Artikel
Der unbestimmte Artikel steht, wenn man über etwas Unbekanntes spricht bzw. etwas zum ersten Mal nennt.
Deklination der Nomen
Im Folgenden sehen wir uns die schwache und starke Deklination sowie die Deklination von femininen Nomen an.
Starke Deklination
Die starke Deklination betrifft neutrale und maskuline Nomen. Man erkennt die starke Deklination daran, dass der Kasus am Nomen im Genitiv Singular durch die Endung -s signalisiert wird. Darüber hinaus kann man die Kasus (Fälle) eindeutig am bestimmten Artikel erkennen.
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | der Baum | die Bäume |
Akkusativ | den Baum | die Bäume |
Dativ | dem Baum | den Bäumen |
Genitiv | des Baumes | der Bäume |
Schwache Deklination
Die schwache Deklination erkennt man daran, dass Nomen in allen Fällen außer dem Nominativ Singular die Endung -en haben.
Man bezeichnet die schwache Deklination im Rahmen der Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache auch als n-Deklination. Zu dieser Gruppe gehören ausschließlich maskuline Nomen.
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | der Bär | die Bären |
Akkusativ | den Bären | die Bären |
Dativ | dem Bären | den Bären |
Genitiv | des Bären | der Bären |
Deklination femininer Nomen
Die Deklination aller femininen Nomen zeichnet sich dadurch aus, dass die Nomen im Singular keine Endung erhalten. Es gibt keinerlei Hinweise auf den Kasus, dieser wird nur an den Artikeln im Dativ und Genitiv ersichtlich, wobei mit dem Artikel der identische Formen vorliegen.
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | die Blume | die Blumen |
Akkusativ | die Blume | die Blumen |
Dativ | der Blume | den Blumen |
Genitiv | der Blume | der Blumen |
Wie bildet man den Plural?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Plural im Deutschen zu bilden. So kann der Plural mit einem Nullartikel, einem Umlaut, den Endungen -e, -en, -n, -er oder -s sowie Kombinationen aus Umlaut und einer Endung gebildet werden.
Pluralendung oder -markierung | Beispiele |
---|---|
-n | die Blume - die Blumen |
-en | der Bär - die Bären |
-e | der Pilz - die Pilze |
- Ø | der Käfer - die Käfer |
Umlaut + -e | der Baum - die Bäume |
Umlaut | der Vogel - die Vögel |
Umlaut + -er | der Wald - die Wälder |
-er | das Licht - die Lichter |
-s | der Park - die Parks |
Kasus / Fälle
Im Deutschen gibt es vier Fälle bzw. Kasus. Diese geben Informationen über die grammatischen Relationen im Satz. Sie ermöglichen es, Funktionen der Satzglieder im Satz sichtbar zu machen.
Man erkennt den Kasus meist an den Signalendungen der Artikel. Im Genitiv Singular erhalten maskuline und neutrale Nomen die Genitivendung -s und im Dativ Plural erhalten Nomen (ausgenommen davon sind Nomen, die den Plural mit -s bilden) die Endung -n.
Der Kasus kann von bestimmten Wortarten gefordert bzw. regiert werden. In diesem Fall spricht man auch von Kasusrektionen.
Zu den relevanten Wortarten gehören Verben, Adjektive und Nomen.
Nominativ
Der Nominativ zeigt an, dass es sich um ein Subjekt oder ein Prädikativ handelt. Das Subjekt drückt aus, wer oder was in diesem Satz für die Handlung zuständig ist.
Beispiel:
(4) Marie gibt ihrem Bruder ein Geschenk.
(5) Marie ist die beste Schwester, die man sich wünschen kann.
Akkusativ
Der Akkusativ gibt an, welche Person oder welches Objekt von der Handlung durch das Subjekt betroffen sind.
Man bezeichnet diese Rolle auch als Patiens. Der Akkusativ bzw. eine Akkusativergänzung kann von bestimmten Verben und Präpositionen verlangt werden.
Beispiel:
(6) Marie gibt ihrem Bruder ein Geschenk.
(7) Jan hat sich ein neues Auto gekauft.
Dativ
Der Dativ tritt häufig nach Verben und Präpositionen auf. Diese muss man mit dem Kasus lernen.
Häufig zeigt der Dativ eine zweite Person an. In Beispiel (8) handelt es sich um “ihrem Bruder”, dem Empfänger des Geschenks (Rezipient).
Der Dativ kann von Verben, Adjektiven und Präpositionen gefordert werden.
Beispiel:
(8) Marie gibt ihrem Bruder ein Geschenk.
(9) Jan hilft seinen Nachbarn beim Umzug.
Genitiv
Den Genitiv gebraucht man meistens, um ein Zugehörigkeitsverhältnis auszudrücken. Darüber hinaus steht der Genitiv häufig nach bestimmten Präpositionen. Außerdem kann der Genitiv nach einigen Adjektiven und Verben stehen.
Beispiel:
(10) Ihm gefällt das Geschenk seiner Schwester.
(11) Maries Geschenk gefällt ihrem Bruder.