Wer kennt das nicht? Man unterhält sich mit einem Muttersprachler/einer Muttersprachlerin und auf einmal fehlen einem die Worte. Man stellt fest, dass es noch Wortschatzlücken gibt und fragt sich, wie man diese schließen kann. In diesem Beitrag sprechen wir über das Übungsbuch “Da fehlen mir die Worte: Systematischer Wortschatzerwerb für fortgeschrittene Lerner in Deutsch als Fremdsprache” vom Schubert-Verlag und bewerten abschließend, ob es dabei helfen kann, vorhandene Wortschatzlücken zu schließen.
Zielgruppe
Das Buch „Da fehlen mir die Worte…“ richtet sich an Lernende, die bereits über einen guten Grundwortschatz verfügen und diesen nun systematisch erweitern und vertiefen möchten. Demzufolge ist das Buch für Lernende mit einem Sprachniveau von B1 bis C2 geeignet.
Die Autorin – Wiebke Strank – kommt selbst aus der Praxis und greift auf einen enormen Erfahrungsschatz zurück, da sie seit mehr als 20 Jahren im Bereich des Deutschen als Fremdsprache tätig ist.
Aufbau
Das Buch ist progressiv aufgebaut. Die ersten zwei Kapitel zielen auf eine Festigung des Grundwortschatzes ab und richten sich in erste Linie an Lernende ab Sprachniveau B1. Ziel dieser Kapitel ist es, Lernende beim Erwerb eines soliden Aufbauwortschatzes zu unterstützen.
Darüber hinaus gibt die Autorin wertvolle Tipps und Methoden, die Lernende beim Wortschatzerwerb unterstützen und sie zu effektiveren Lernenden machen können. Außerdem zeigt die Autorin, wie Lernende ihren Wortschatz spielerisch aktivieren, festigen und erweitern können. Auch werden Unterschiede zwischen Wörterbüchern aufgezeigt, in dem die Autorin auf die unterschiedlichen konzeptuellen Ansätze dieser eingeht und deutlich macht, welchen Nutzen z.B. ein Synonymwörterbuch, ein rückläufiges oder ein etymologisches Wörterbuch haben. Der folgende Ausschnitt zeigt eine Übung, die auf Dornseiffs Wörterbuch basiert, das nicht alphabetisch, sondern nach Sachgruppen angeordnet ist.
Die folgenden Kapitel sind in semantische, morphologische und etymologische Gruppen angeordnet. Wohingegen die Kapitel 3 (Synonyme), 4 (Antonyme), 5 (Homonyme), 6 (Wortfamilien), 8 (Kollokationen) und 9 (Idiomatik) semantischen Klassen zuzuordnen sind, thematisiert Kapitel 7 (Komposition) morphologische Prozesse und Kapitel 10 (Etymologie) sprachhistorische Entwicklungen des Wortschatzes in der deutschen Sprache.
Das Buch schließt pädagogisch sinnvoll mit Empfehlungen zur Wortschatzarbeit, Lösungen zu den Übungen und Kopiervorlagen zu einem jedem Kapitel ab. Pädagogisch sinnvoll deshalb, da Lernenden nicht einfach nur ein Übungsbuch vorgelegt wird, sondern eine Art Ratgeber, in dem eine erfahrene Autorin den Lernenden immer wieder Tipps und Anregungen zur Wortschatzarbeit gibt. Bezüge zur Unterrichtspraxis stellen eine vertraute Atmosphäre her und ermutigen zur vertieften Wortschatzarbeit.
Die Übungen berücksichtigen unterschiedliche Ansätze der Wortschatzarbeit, sind thematisch breit gefächert, eignen sich für individuelle und kollaborative Lernphasen, enthalten offene Fragestellungen als Sprechanlässe mit Tandem-Partnern oder im Unterricht und sorgen nicht zu guter Letzt aufgrund der ansprechenden Wortschatz- und Themenfelder für Abwechslung.
Alle Übungen sind nach fünf Schwierigkeitsstufen angeordnet und eröffnen Lernenden damit die Möglichkeit zur Selbsteinschätzung.
Die Übungen eines jeden Kapitels folgen einer gewissen Progression, weshalb ein systematisches Vorgehen bei der Wortschatzarbeit ratsam ist.
Die Übungen sind sehr anspruchsvoll und teilweise auch für Muttersprachler/-innen eine Herausforderung. Davon sollten sich Lernende nicht entmutigen lassen und die Herausforderung annehmen. Die Autorin verweist ausdrücklich auf die Arbeit mit verschiedenen Wortschatzbüchern sowie auf die gemeinsame Erschließung des Wortschatz mit einem/-r muttersprachlichen Tandempartner/-in.
Die Gestaltung ist weniger ansprechend als bei Wortschatztrainern anderer Verlage, da es weder Illustrationen gibt noch im Sinne der Übersichtlichkeit vorgegangen wurde.
Andererseits bietet dieses Übungsbuch inhaltlich und im Gegensatz zu vergleichbaren Wortschatztrainern anderer Verlage einen außerordentlichen Mehrwert!
Wer visuelle Reize nicht zwangsläufig im Übungsbuch benötigt, sollte sich dieses Übungsbuch unbedingt näher ansehen. Wir sprechen für dieses Wortschatzbuch unsere Empfehlung aus und bedanken und bei der Autorin und dem Verlag für dieses ausgezeichnete Werk!
Fazit
Eine exzellente Unterstützung, nicht nur beim systematischen Wortschatzerwerb im Selbststudium, sondern auch für DaF-Dozenten, die Ideen und Anregungen für den Wortschatzunterricht oder Konversationskurse suchen! |
Hier geht’s zum Übungsbuch: Da fehlen mir die Worte: Systematischer Wortschatzerwerb für fortgeschrittene Lerner in Deutsch als Fremdsprache.