Was ist Kasus?

Kasus (Fälle) im Deutschen

Inhalt

Was ist Kasus?

Als Kasus versteht man eine grammatische Kategorie deklinierbarer Wortarten (Nomen, Artikel, Pronomen und Adjektive)

Wozu dient Kasus?

Sie gibt Informationen über grammatischen Relationen im Satz und ermöglichen es, Funktionen von Satzgliedern im Satz sichtbar zu machen.

Wie erkennt man Kasus?

Man erkennt den Kasus meist an den Signalendungen der Artikel. Im Genitiv Singular erhalten maskuline und neutrale Nomen die Genitivendung -s und im Dativ Plural erhalten Nomen (ausgenommen davon sind Nomen, die den Plural mit -s bilden) die Endung -n.

Was bestimmt den Kasus?

Der Kasus kann von bestimmten Wortarten gefordert bzw. regiert werden. In diesem Fall spricht man auch von Kasusrektionen.
Zu den relevanten Wortarten gehören Verben, Adjektive und Nomen

Das Verb ist eine ganz zentrale Wortart im Deutschen. Es dient nicht nur dazu, eine Aussage über das Subjekt zu machen, sondern auch dazu, Funktion bzw. Rollen im Satz zu verteilen. Ein Verb regiert seine Ergänzungen, d. h. es liefert Informationen darüber, in welchem Kasus andere Wörter oder Wortgruppen in einem Satz stehen müssen. 

Beispiel: 

Roland gibt seinem besten Freund einen gut gemeinten Ratschlag.

In diesem Beispiel fordert das Verb “geben” drei Ergänzungen: eine im Nominativ (Roland), eine im Dativ (seinem besten Freund) und eine im Akkusativ (einen gut gemeinten Ratschlag).

Lerntipp!

Lernen Sie die kasusfordernden Wortarten immer mit dem Kasus. 

Beispiele: 

  • lieben + Akkusativ
  • geben + Dativ + Akkusativ
  • nennen + Akkusativ + Akkusativ
  • nach + Dativ
  • für + Akkusativ
  • klar sein + Dativ

Kasus im Deutschen

Im Deutschen gibt es vier Kasus:

  • Nominativ
  • Akkusativ
  • Dativ
  • Genitiv

Nominativ

Der Nominativ zeigt an, dass es sich um ein Subjekt oder ein Prädikativ handelt. Das Subjekt drückt aus, wer oder was in diesem Satz für die Handlung zuständig ist.  

Beispiel:
(1) Marie gibt ihrem Bruder ein Geschenk. 
(2) Marie ist die beste Schwester, die man sich wünschen kann. 

Akkusativ

Der Akkusativ gibt an, welche Person oder welches Objekt von der Handlung durch das Subjekt betroffen sind.
Man bezeichnet diese Rolle auch als Patiens. Der Akkusativ bzw. eine Akkusativergänzung kann von bestimmten Verben und Präpositionen verlangt werden. 

Beispiel:
(3) Marie gibt ihrem Bruder ein Geschenk
(4) Jan hat sich ein neues Auto gekauft. 

Dativ

Der Dativ tritt häufig nach Verben und Präpositionen auf. Diese muss man mit dem Kasus lernen.
Häufig zeigt der Dativ eine zweite Person an. In Beispiel (8) handelt es sich um „ihrem Bruder“, dem Empfänger des Geschenks (Rezipient).
Der Dativ kann von Verben, Adjektiven und Präpositionen gefordert werden. 

Beispiel:
(5) Marie gibt ihrem Bruder ein Geschenk. 
(6) Jan hilft seinen Nachbarn beim Umzug.

Genitiv

Den Genitiv gebraucht man meistens, um ein Zugehörigkeitsverhältnis auszudrücken. Darüber hinaus steht der Genitiv häufig nach bestimmten Präpositionen. Außerdem kann der Genitiv nach einigen Adjektiven und Verben stehen. 

Beispiel:
(7) Ihm gefällt das Geschenk seiner Schwester
(8) Maries Geschenk gefällt ihrem Bruder.

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