Das Dativobjekt zeigt in einem Satz häufig an, wer etwas empfängt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Adressat oder Rezipient. In einem Satz erkennt man das Dativobjekt oft an den Endungen von Artikelwörtern oder im Plural an der Kasusendung -n bei starken maskulinen und neutralen Nomen. Dennoch gibt es neben dem Dativobjekt als Ergänzung eines Verbs auch freie Dative, die nicht vom Verb gefordert werden. In diesem Beitrag erfahrt ihr, was Dativobjekte und freie Dative sind und wie man sie jeweils gebraucht.
Was ist ein Dativobjekt?
Als Dativobjekt bezeichnet man eine Ergänzung, die von bestimmten Verben gefordert wird.
Am besten lernt man die entsprechenden Verben zusammen mit ihren Ergänzungen, da es keine einheitlichen Regeln gibt. Häufig weist die Bedeutung im Satz jedoch darauf hin, ob es sich bei einem Satzglied um ein Dativobjekt handelt oder nicht.
Zudem übernimmt das Dativobjekt häufig die Funktion des Adressaten, d.h. einer Person, die etwas vom Subjekt empfängt. Im ersten Beispielsatz wird die Bedeutung besonders deutlich. Das Verb geben benötigt drei Elemente: ein Subjekt (Frau Müller), eine Dativergänzung (ihrer Tochter) und eine Akkusativergänzung (ein Handtuch). Das Verb geben legt semantisch fest, dass es mindestens zwei Personen geben muss, von denen eine Person etwas übergeben möchte (Frau Müller) und die andere etwas in Empfang nimmt (Tochter). Der Gegenstand, nämlich das Handtuch, wird in diesem Satz als Akkusativobjekt realisiert, da es direkt von der Handlung des Gebens betroffen ist.
Wem oder was?
Beispiel | Frage | Dativobjekt |
Frau Müller gibt ihrer Tochter ein Handtuch. | Wem oder was gibt Frau Müller ein Handtuch? | Frau Müller gibt ihrer Tochter ein Handtuch. |
Die Eltern sehen ihren Kindern beim Spielen zu. | Wem oder was sehen die Eltern beim Spielen zu? | Die Eltern sehen ihren Kindern beim Spielen zu. |
Formen von Dativobjekten
Dativobjekte können unterschiedliche Formen haben. Sie können etwa als Nomen bzw. Nominalphrase, Pronomen und selten als Ergänzungssätze. In der folgenden Tabelle findet ihr Beispielsätze mit Dativobjekten und Hinweisen zur äußeren Form des Dativobjektes.
Welche Verben stehen mit einem Dativobjekt?
Im Folgenden sind beispielhaft einige Verben angeführt, die mit einem Dativobjekt stehen müssen. Für weitere Beispiele klickt bitte hier. Verben, die eine Dativergänzung fordern und damit mit einem Dativobjekt in einem Satz gebraucht werden, nennt man auch intransitive Verben. Zu intransitiven Verben gehören alle Verben, die keine Akkusativergänzung haben!
Beispiele für Verben mit Dativergänzung |
antworten, danken, fehlen, gefallen, gehören, helfen, schmecken, … |
Was ist der freie Dativ?
Es gibt häufig Sätze, in denen ein Dativobjekt steht, das nicht obligatorisch ist. Es wird nicht vom Verb gefordert bzw. regiert. Da es sich um Angaben handelt und nicht um Ergänzungen, nennt man diese Elemente auch freie Dative.
Die freien Dative lassen sich je nach Bedeutung und Funktion in weitere Subtypen unterscheiden, von denen einige in der folgenden Tabelle mit Beispielsätzen angeführt sind.
Beispiele | Funktion |
(4) Geh mir bloß nicht zu tief ins Wasser! | Dativ ethicus (ethischer Dativ) |
(5) Die Kinder backen ihrer Mutter einen Kuchen aus Sand. | Dativ commodi (Zum Vorteil einer Person) |
(6) Das Smartphone ist ihr ins Wasser gefallen! | Dativ incommodi (Zum Nachteil einer Person) |
(7) Das Hotelpersonal trägt der Familie das Gepäck bis vor ihr Zimmer. | Dativ possessivus (Dativ der Zugehörigkeit) |
(8) Im Meer ist es mir zu gefährlich! | Dativ iudicantis (Dativ des Beurteilens) |
Merkmale von Dativobjekten
– Dativobjekte bezeichnen häufig Personen, die etwas empfangen (Rezipient)
– Man kann mit der Frage “Wem oder Was?” nach dem Dativobjekt fragen
– Neben obligatorischen Ergänzungen im Dativ gibt es auch Angaben im Dativ (freie Dative)
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